Mittlerweile ist Costa Rica weltweit bekannt als ein Touristenziel. Es ist ein Land mit ökologischem Bewußtsein, mit einer stabilen Demokratie und genießt den Ruf eines idealen Aufenthaltsort, um sich ein paar Tage, Wochen oder Monate in einem tropischen Paradies zu sonnen. Seit einiger Zeit wird Costa Rica aber auch mehr und mehr als ein attraktives Land entdeckt, um dort seinen Ruhestand zu verbringen.
Costa Rica ist das einzige zentralamerikanische Land, das völlige Demokratisierung seit 1948 genießt. Mit ungewöhnlicher Weitsicht entmilitarisierte die damalige Regierung zu dem Zeitpunkt das Land und schaffte die Armee ab, um statt dessen das Volk mit Grundrechten wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit auszustatten. Schon bevor der Errichtung einer demokratischen Verfassung und der Abschaffung der Armee, versorgten die Machthaber die Bevölkerung mit Gesundheits- und Sozialwesen. Ein allgemein zugängliches Gesundheitswesen, Bodenreformen und Wohnungsbeschaffungsmaßnahmen waren schon vor der Jahrhundert-wende in Kraft. Dies reflektiert das Wesen des costarikanischen Volkes, und diente als Entwurf, dem andere lateinamerikanische Länder später folgten.
Als ein attraktives Land für den Ruhestand bietet Costa Rica verschiedene Wege an, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen, mit welcher der Rentner die wichtigsten Freiheiten und Rechte eines costarikanischen Bürgers erlangt, wie z.B. Zugang zum Gesundheitswesen. Obwohl die costarikanische Regierung vor kurzem verschiedene Gesetze zur Steuerreform verabschiedet hat, werden wenige davon den Rentner betreffen. Auf der anderen Seite wurden leider zahlreiche der Vorzüge, die ein in Costa Rica lebender Rentner hatte, vor ca. 3 Jahre aufgehoben. Dazu gehörte die zollfreie Einführung von Haushaltsgütern und Autos. Jedoch wurden die Zölle für diese Gegenstände erheblich gesenkt und werden in den nächsten Jahren weiter gesenkt werden.
Bestimmungen, die den Rentner und dessen Aufenthalts-genehmigung betreffen, werden im Gesetz # 4812 reguliert, welches im Juli 1971 verabschiedet wurde. Dieses Gesetz Über "Einwohner mit Leibrente (rentista) und Einwohner mit Pension (pensionado)" ermöglicht Leuten mit nachweisbarem Einkommen, die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Die zwei im Gesetz genannten verschiedene Typen von Status, der des "Rentista" und der des "Pensionado", unterscheiden sich lediglich in dem nachzuweisenden Geldbetrag.
Für den "Rentista" (jemand der in Costa Rica lebt, aber nicht in Rente ist), muß der erforderliche Betrag umgerechnet monatlich US$ 1000.- betragen. Er muß nachweislich von einer renovierten Bank, in regelmäßiger Weise und Über einen Zeitraum von 5 Jahren Überwiesen werden. Jede Person Über 18 Jahre kann den Status eines "Rentista" erwerben.
Der "Pensionado" (jemand der also tatsächlich im Ruhestand lebt) muß nachweislich Über ein Einkommen von US$ 600.- verfügen, welches aus einer Rentenversicherung o.ä. kommt und dem Rentner auf Lebenszeit zur Verfügung steht.
Um unter diesem Gesetz die Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, sind einige zweitrangige Dokumente benötigt, zweitrangig nach dem Hauptdokument bezüglich des gesicherten Einkommens. Diese Dokumente sind:
Alle Dokumente, sofern nicht anderweitig beschrieben, müssen Originale sein und müssen von der costarikanischen Botschaft beglaubigt werden. Die Kosten für diese Beglaubigung betragen zwischen US$ 40.- und US$ 50.- pro DIN-A 4 Seite.
Die Anträge auf Aufenthaltsgenehmigung unter diesem Gesetz werden vom costarikanischen Touristenamt bearbeitet, was ungefähr ein halbes Jahr dauert. Weder der "Rentista" noch der "Pensionado" dürfen als Angestellte in Costa Rica arbeiten. Arbeit als Aktionär und/oder Vorstandsvorsitzender einer costarikanischen Firma ist jedoch gestattet. Weiterhin muß sich der "Pensionado" oder "Rentista" mindestens 4 Monate eines Jahres in Costa Rica aufhalten. Diese Klausel kann jedoch unter besonderen Umständen außer Kraft gesetzt werden.
Außer der Frage nach der Aufenthaltsgenehmigung gibt es einige Dinge, die für eine Person, die sich in Costa Rica niederlassen möchte, von Interesse sind: z.B. Transport nach und innerhalb Costa Ricas, Gesundheitswesen, Bankwesen, Postservice, Steuern etc. Wir wollen ein paar davon betrachten.
Zugegeben, Costa Rica ist klein und ist ein wenig "ab vom Schuß". Aber dies sollte kein Problem darstellen. Sämtliche lateinamerikanischen Fluglinien fliegen San José fast täglich aus verschiedenen anderen Ländern an. Die zwei costarikanischen Airlines, LACSA und AERO COSTA RICA, haben Flugverbindungen zu zahlreichen Städten in den USA und arbeiten mit amerikanischen Fluglinien wie USAIR, DELTA, NORTHWEST und TWA zusammen. AMERICAN und CONTINENTAL fliegen San José täglich an. IBERIA, KLM, LTU und CONDOR bieten Direktflüge aus Europa an, und andere größere Fluglinien Anschlußflüge Über Miami, Atlanta, New York, Houston und Mexico City. Die Tarife sind sehr unterschiedlich, aber Ihr Reisebüro vor Ort kann die billigsten Flüge herausfinden. Am billigsten sind die Flüge des Last-Minute-Anbieters L'TUR. (Die hiesige Vertretung von l'tur last minute ist unter der Faxnummer (00506) 2501434 zu erreichen, wo sie Hendrik Wintjen in deutscher Sprache beraten kann.)
Der Transport innerhalb des Landes wird lediglich durch schlechte Straßenverhältnisse und "Übereifrige" Fahrer beeinträchtig. Es gibt zahlreiche Autovermietungen und Neu- oder Gebrauchtwagen können - zu Höchstpreisen - erworben werden. Busverbindungen und Taxen gibt es im ganzen Land und bieten eine billige Möglichkeit, um das wunderschöne Land kennenzulernen.
Für den Rentner mag das Gesundheitswesen ausschlaggebend sein. Costa Rica hat eines der besten Gesundheitswesen der Welt, welches jedem - und zu erschwinglichen Preisen - zugänglich ist. Private Krankenversicherungen sind bei der Nationalen Versicherungsgesellschaft erhältlich und die Versicherungsprämien sind ungefähr ein Viertel dessen, was sie in Deutschland kosten würden. Personen mit Aufenthaltsgenehmigung können für einen monatlichen Minimalbetrag auch die staatliche Krankenversicherung in Anspruch nehmen (Caja Costarricense de Seguro Social -- CCSS), die allen Costarikanern zur Verfügung steht. Die meisten der Ärzte haben ihre Ausbildung in den USA oder Europa erhalten und sind somit hoch qualifizierte Fachkräfte. Viele der schwierigen Operationen (wie z.B. Herztransplantationen) wurden zuerst in Costa Rica durchgeführt, bevor sie in anderen lateinamerika nischen Ländern vorgenommen wurden.
Costa Rica hat eine öffentliche und eine private Krankenversorgung, wobei die private teurer ist. Aber beide Systeme werden von den gleichen Ärzten betreut und generell ist die Qualität und Betreuung fast gleich. Ein Privatpatient in einer privaten Klinik wird mit mehr Aufmerksamkeit und besserem Service bedacht als ein Patient in einem öffentlichen Krankenhaus.
Das Bankwesen ist eine weitere Frage. Costa Rica hat eine Zentralbank, die Banco Central de Costa Rica, und vier andere staatliche Banken: die Banco de Costa Rica, die Banco Nacional de Costa Rica, die Banco Agricula de Cartago und die Banco Popular de Costa Rica. Der Zusammenbruch einer der staatlichen Banken (der Banco Anglo de Costa Rica) im letzten Jahr hatte eine Reihe von Veränderungen im Bankwesen zur Folge. Im September 1996 werden auch die private Banken in der Lage sein, zahlreiche Dienstleistungen zu erbringen, die bis dahin nur den staatlichen Banken erlaubt war zu erbringen. Die neuen privaten Banken werden den notwendige Wettbewerb erzeugen, um den Service in den staatlichen Banken zu verbessern. Bis dieses jedoch eintrifft, mag der Service der staatlichen Banken auf einen Ausländer unterentwickelt wirken. Haben Sie Geduld!!
Die costarikanische Post hat einen schlechten Ruf. Diebstahl von Wertgegenständen in der Post wuchert, nicht-zugestellte Post ist nicht ungewöhnlich und der Service ist bestenfalls mittelmäßig. Es werden Anstrengungen gemacht, um das System zu verbessern, doch bis jetzt ohne nennenswerten Erfolg. Es gibt jedoch einige private Postsysteme, die von hier aus mit der US-amerikanischen Post zusammenarbeiten. Diese privaten Lieferer sind eine relativ sichere Alternative zum costarikanischen "Correo".
Was die Steuer anbetrifft, so kann man sagen, daß weder der "Rentista" noch der "Pensionado" Steuern zahlen müssen, außer auf städtische Leistungen (wie Müllabfuhr etc.) und auf Grundbesitz. Die Verkaufssteuer auf alle Konsumgüter sind im letzten Jahr auf 15% angestiegen. Der sogenannte "Warenkorb", welcher mehr als 700 Produkte beeinhaltet, ist jedoch von der Verkaufssteuer ausgenommen. Dieses kommt jemandem, der von einem festgelegten Einkommen lebt, sehr zugute. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Steuerlast für Rentner in Costa Rica gering ist.
Was die Wohnungsfrage angeht, so bietet Costa Rica alles von Villen mit einigen hundert m2 bis hin zu kleinen bescheidenen Holzhäusern. Die Preise liegen im Durchschnitt unter denen in den USA oder in Europa, obwohl in manchen begehrten Wohngegenden die Preise weit über dem normalen Preisnivau Costa Rica's liegen. Einige Projekte für Menschen im Ruhestand in Costa Rica sind in Arbeit und es ist zu erwarten, daß man hier eine angemessene Niesche im lokalen Wohnungsmarkt finden wird. Es gibt sehr zuverläßige Makler, die Ihnen helfen können, das richtige Zuhause für Ihren Ruhestand zu finden.
Wenn Sie sich dem Rentenalter nähern und nach einem perfekten "Platz an der Sonne" suchen, um sich das Leben zu gönnen, für das Sie so hart gearbeitet haben, könnten die malerischen grünen Berge und die warmen tropischen Strände Costa Rica's genau das sein, was Sie suchen.
Für mehr Information und/oder Orientierung Über was Sie machen müssen, um "Rentista" oder "Pensionado" in Costa Rica zu werden, wenden Sie sich bitte an den Author unter hlthtour@yahoo.com oder den hochqualifizierten Anwalt und Spezialisten in Rentenfragen, Lic. Juan Edgar Picado, Jr., unter jepicado@yahoo.com.
Original English text copyright © 1995 by Ed Underwood. All rights reserved. This German translation copyright © 1996 by Ed Underwood and Cocori.com, S.A. All rights reserved.
Updated on April 24, 1996 by M.L. Smith